Wirtschaftsethnologie und Politische Anthropologie - Staatenbildung und die Ökonomie von Kula und Potlatch

Sir James George Frazer

(* 1. Januar 1854 in Glasgow; † 7. Mai 1941 in Cambridge) war ein schottischer Ethnologe und Klassischer Philologe. Er gilt neben Sir Edward Burnett Tylor und Émile Durkheim als Mitbegründer der Religionsethnologie.

Frazer besuchte die Schule in Helensburgh in Schottland. Er studierte an der Universität Glasgow und am Trinity College in Cambridge, wo er auch promovierte. Anschließend studierte er Jura am Middle Temple ohne je zu praktizieren. Bis auf einen kurzen Aufenthalt an der Universität Liverpool 1907-1908 arbeitete er zeit seines Lebens am Trinity College. Frazer empfing zahlreiche Ehrungen. 1914 wurde er zum Knight Bachelor erhoben, 1920 wurde ihm zu Ehren die Sir James George Frazer Memorial Lectureship in Social Anthropology an den Universitäten Oxford, Cambridge, Glasgow und Liverpool eingerichtet. Er war korrespondierendes Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts (ab 1901) und der Königlich-Niederländischen Akademie der Wissenschaften. In seinen letzten Lebensjahren war Frazer praktisch blind. Er ist zusammen mit seiner Frau auf dem Ascension Parish Burial Ground in Cambridge begraben.

Diffusionismus und Evolutionismus

Diffusionismus und vor allem Evolutionismus waren sehr starke Strömungen während der ersten beiden Dekaden des 20. Jahrhunderts, sodass selbst Malinowski, noch Durkheim sich gänzlich davon distanzierten. Es waren vor allem der Egyptozentrische Diffusionismus und die Lehren der intellectuellen Evolutionisten von Tylor und Frazer, die mit neuen Ideen und Beweisen von Durkheim, Malinowski, Radcliffe-Brown und anderen in den Schatten gestellt wurden. Aber dennoch schrieb Malinowski in seinem Buch “The sexual life of savages“ (1929): „I still believe in evolution, I am still interested in origins, in the process of development, only I see more and more clearly to the empirical study of the facts and institutions, the past development of which we wish to reconstruct.” Aber auch Radcliffe-Brown konnte die Wichtigkeit des Evolutionismus wie sein Vorgänger Durkheim nicht leugnen.

Sir James George Frazer war Evolutionist. Er ist vor allem für sein Werk "The Golden Bough" bekannt, eine "Study of comparative Religion" (1890).

Schon der Titel verrät, Frazer war Lehnstuhlethnologe und verwendet die selbe Methode wie Tylor. Seiner Auffassung nach sind kulturelle Relikte, so genannte survivals, Ausgangspunkt für die Rekonstruktion der menschlichen Vergangenheit. Typisch evolutionistisch ist auch seinen Annahme, die erstaunlichen Übereinstimmungen im magisch religiösen Weltbild unterschiedlicher Völker in Gegenwart und Vergangenheit seien durch eine psychische Einheit der Menschen zu erklären. Frazer leitete seine Theorien zum Teil aus anderen Ethnographien, aus Spekulation und mittels "survivals" ab.

Drei-Stufen-Modell

Sein Drei-Stufen-Modell beschäftigte sich mit der Entstehung der Wissenschaft und lautet wie folgt:

1. Zeitalter der Magie - 2. Religion - 3. Wissenschaft

Betrachtungen der Magie von James George Frazer ,

,Der goldene Zweig" ist das Hauptwerk von James George Frazer und kann als sein Lebenswerk betrachtet werden, da er 25 Jahre daran arbeitete. Er studierte die Berichte von Missionaren und Handelsleuten um aus ihnen seine Theorien zu entwickeln. Sein Einfluss im akademischen Milieu war gross und auch heute werden seine Schriften immer noch gelesen und zitiert (Vergl. Ackermann 1987, 1f.). Dies gilt, obwohl er in seinen Theorien und Positionen als überholt gilt. Seine Hauptinteressengebiete lagen in der klassischen Antike, Mythen, Religion und Magie (Vergl. Wissmann 2004, 80-88). Im Folgenden betrachte ich die Theorien von James George Frazer hinsichtlich der Magie.

Grundlagen der Magie Frazer beschreibt, dass die Magie auf zwei Prinzipien aufgebaut ist. Erstens, dass Gleiches immer wieder Gleiches hervorbringt oder das eine Wirkung ihrer Ursache gleicht. Dies nennt er das Gesetz der Ähnlichkeit und definiert es als homöopathisch. Weiter legt Frazer dar, dass Dinge, die einmal in einer Beziehung zueinander standen, auch aus weiter Ferne noch aufeinander einwirken. Dieses Prinzip definiert er als das Gesetz der Berührung oder das Gesetz der direkten Übertragung. Das erste Gesetz erlaubt es, dass man durch Nachahmung jede gewünschte Wirkung erzielen kann. Das Gesetz der Berührung gestattet, einen Gegenstand mit einem Zauber zu belegen, sodass dieser wiederum auf den Besitzer des Gegenstandes wirkt. Für den Magier sind diese beiden Gesetze allgemeingültig. Frazer unterscheidet die theoretische- und die praktische Magie. Unter der theoretischen Magie versteht er Regeln und Grundgesetze